Anfang 1900 waren die Flächen um Gütergotz, Stahnsdorf und Teltow ein infrastrukturell kaum erschlossenes Gebiet. Die Orte waren durch Landwirtschaft geprägt und die Hauptverbindungswege gingen zentral nach Berlin, das sich in dieser Zeit rasant entwickelte. Zur Jahrhundertwende hatte Berlin mit den angrenzenden, aber noch nicht eingemeindeten Vororten rund 2,5 Millionen Einwohner und war damit die drittgrößte Stadt Europas. Im Jahr 1902 war diese Zahl bereits auf 3,1 Millionen gestiegen und 1925 lebten in der fünf Jahre zuvor gebildeten Stadtgemeinde Groß-Berlin mehr als vier Millionen Menschen.
Diese Entwicklung zur damals drittgrößten Metropole der Welt führte –zwangsweise– zu weitreichenden stadtplanerischen Überlegungen.
Um von dieser Entwicklung auch zu profitieren wurde im damaligen Kreis Teltow, der zu dieser noch bis weit nach Zehlendorf und Lichterfelde reichte, die Verkehrsanbindung an Berlin forciert. Insbesondere der Landrat Stubenrauch machte sich verdient. Die Straßenbahn von Gross-Lichterfelde nach Teltow wurde 1889 gebaut. Schon zwei Jahre später 1891 wurde sie nach Stahnsdorf verlängert, um dann 1905 bis zur Machnower Schleuse, die damals noch im Bau war, zu reichen. Durch den Landrat wurde auch der Bau des Teltowkanals initiiert. Der Erste Spatenstich erfolgte 1900 und die Fertigstellung wurde pompös mit einer Eröffnungsfahrt des Kaisers 1906 gefeiert.

Die zweite große Erschließungsmaßnahme war der Bau der S- Bahnverbindung von Wannsee nach Stahnsdorf infolge der Eröffnung und Betreibung des Südwestkirchhofes im Jahre1913.
Aber die Eröffnung des Südwestkirchhofes hatte auch zur Folge, dass noch weitere Berliner Stadtbezirke sich Flächen für eigene Friedhöfe sicherten. So wurde 1920 der Wilmersdorfer Waldfriedhof auf der Stahnsdorfer Gemarkung eröffnet und ganz wichtig für die Entwicklung Kienwerders 1913 der Friedenauer Waldfriedhof auf der Gemarkung Gütergotz. Alle drei Friedhöfe zusammen bieten in Deutschland eine einzigartige Park-u. Friedhofslandschaft von außerordentlichem Rang. Die Planung des Südwestkirchhofes durch den Synodalverband Berlin war stets mit der Forderung der Anbindung an ein modernes Verkehrsmittel verbunden. Bereits 1902 wandte sich die Kirche an die Staatseisenbahnverwaltung mit dem Ersuchen, das Projekt einer Eisenbahnlinie im Anschluss an das bestehende Staatsbahnnetz nach dem Stahnsdorfer Friedhofsgelände zu prüfen. Von Anfang an betrachtete man Wannsee als den zweckmäßigsten Übergangsbahnhof. Mit der Bahn sollten nicht nur Fahrgäste befördert werden sondern auch Särge. Als Ort der Sargaufgabe wurde der Südringbahnhof Halensee vorgeschlagen. Zu Beginn des Jahres1908 erklärte sich die Eisenbahnverwaltung bereit den Betrieb und die Unterhaltung einer Friedhofsbahn Wannsee – Stahnsdorf – Friedhof auf eigene Koste zu übernehmen, wenn die Synode für Grunderwerb und sämtliche Bauten aufkommen würde. Der Vertrag kam zu Stande und die feierliche Eröffnung der S-Bahnstrecke erfolgte am 02.06.1913. Eine forcierte Siedlungsentwicklung rund um den Bahnhof begann. Es wurden Terraingesellschaften gebildet, die das Gelände vermessen und parzellieren ließen um sie anschließend zum Verkauf anzubieten. Als die Flächen auf der Stahnsdorfer Gemarkung fast vollständig verkauft waren, wurden Flächen in der Güterfelder Gemarkung in der Nähe des S-Bahnhofes parzelliert und angeboten. Kienwerder entstand.